Aus meinem Leben:
Am Donnerstag war ich bei der Verleihung der Comdirect Finanzblog-Awards. Auch wenn ich keinen Preis gewonnen habe, war es wie immer eine schöne Veranstaltung. Neben der fantastischen Verpflegung stand für mich der Austausch mit den Blogger-Kollegen im Vordergrund.
Mit dem Finanzbiber Alex aus dem österreichischen Burgenland bin ich schon länger in Kontakt. Ich durfte ihn vor einigen Jahren bei seinem Start in den Optionshandel begleiten. Bei der Verleihung im letzten Jahr haben wir uns dann zum ersten Mal persönlich getroffen, und im Sommer in Wien hat es auch geklappt. Gestern war er auch dabei, und es fand wieder ein reger Austausch statt.
David Frank von "Jung in Rente" treffe ich auch immer mal wieder bei solchen Veranstaltungen. Gestern war er auch am Start. Ich habe dir als Videoempfehlung diese Woche mal mein Interview mit ihm verlinkt (siehe oben).
Mit Luis Pazos, meinem Partner im Format "Die Einkommensoptionäre" habe ich natürlich auch lange gequatscht. Lars Wrobbel und Richy von der Börse Stuttgart saßen auch bei uns, und so war es ein richtig interessanter Abend.
Die fünf Auszeichnungen wurden natürlich auch verliehen. Mit seinem Blog "Divantis“ hat Ben Warje in diesem Jahr die Jury überzeugen können und den ersten Platz gewonnen. Der zweite Platz ging an "Finanzküche“, den dritten Platz belegt "Heroes Finanzbildung“.
Neben diesen Auszeichnungen erhielten die „Beziehungsinvestor*innen“ in diesem Jahr den Sonderpreis in der Kategorie „Bestes Social-Media-Angebot“. Zu diesem Urteil kam die unabhängige Jury des comdirect finanzblog awards, der bereits zum 14. Mal verliehen wurde. Der Blog "Finanzgeschichten“ erhielt den Publikumspreis, bei dem Leserinnen und Leser über ihren Favoriten auf der Website des finanzblog awards abstimmen konnten.
Dunkelflaute: Der ganze Wahnsinn im Stenogramm
Neulich waren viele Umweltschützer und Grüne bei uns hier in Hamburg so richtig in Partylaune. Und ich wurde stutzig und habe mich gefragt, was die grüne Stimmung wohl so befeuerte und ob die Feier nicht eher zum Nachdenken anregen sollte.
Der Reihe nach:
Atomausstieg 2011:
Kernenergie ist vergleichsweise wenig klimaschädlich, aber größere Reaktorkatastrophen haben Angst gemacht, und die Endlagerfrage konnte in Deutschland nie geklärt werden.
Alles auf die Karte "Erneuerbare Energien":
Gute Sache, aber war und ist nicht in ausreichendem Maße ausgebaut. Zusätzlich Versorgungsengpass, wenn weder Wind noch Sonne vorhanden sind (Dunkelflaute).
Gas und Kohle als Energiequelle bei Dunkelflaute:
Man ist also auf die (eigentlich auch verhassten) fossilen Energieträger angewiesen, bis die Erneuerbaren leistungsfähig genug sind. Mit dem Ukraine-Krieg und den Russland-Sanktionen ist Gas erstmal teurer geworden, und sowieso ist Deutschland, was das angeht, von Importen abhängig. Kohle (nicht im Sinne von Geld, sondern als Brennstoff) haben wir selber genug (Deutschland ist der größte Braunkohleproduzent in der EU), aber sie ist der absolute Klimakiller und daher extrem unerwünscht.
Kohleausstieg:
2019/2020 wurde folgerichtig in Deutschland der Ausstieg aus dieser umweltschädigenden Verstromungsform bis 2030 beschlossen.
Kohlekraftwerk Moorburg:
Bis 2021 war in Hamburg-Moorburg eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Deutschland in Betrieb. Es konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem gesamten Strombedarf der Hansestadt. Der Bau war u. a. wegen des Atomausstiegs nötig geworden und hatte drei Milliarden Euro gekostet, die Anlage war nur sechseinhalb Jahre nach Inbetriebnahme stillgelegt worden.
Das ehemalige Kohlekraftwerk wird seit Ende 2023 zurückgebaut. Auf dem Gelände soll eine Infrastruktur für grünen Wasserstoff entstehen. Am 10.11.24 wurden die beiden riesigen Schornsteine gesprengt und damit dann auch im wahrsten Sinne des Wortes die 3 Milliarden in die Luft gejagt. Das war nun der Anlass der grünen Party.
Wasserstoff-Firma HH2E meldet Insolvenz an:
Ganze 2 Tage nach der Sprengung meldet ausgerechnet die Firma Insolvenz an, die maßgeblich an der Wasserstoffanlage beteiligt ist, die auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerkes entstehen sollte. Die Firma wurde auch gerne "Habecks Flaggschiff" genannt...
Dunkelflaute in Deutschland:
Gleichzeitig herrscht hierzulande seit Wochen Dunkelflaute, verbliebene Kohlekraftwerke laufen auf Hochtouren, und um den Strombedarf bei uns zu decken, wird massiv (Atom)strom aus dem Ausland gekauft. Springe zum Anfang dieses Stenogramms (Atomausstieg) und wundere dich!
Strompreis explodiert auf Rekordhoch:
Das betrifft vor allem Verbraucher mit dynamischen Tarifen, die statt eines monatlichen Festpreises einen börsenabhängigen Tarif zahlen. Der Preisanstieg war zehnmal so hoch wie in den Monaten zuvor. Die hohen Strompreise betreffen auch viele Industriebetriebe, die ihren Strom kurzfristig einkaufen. Hohe Preise machen eine Produktion zu Peak-Zeiten unwirtschaftlich.
Industriestandort Deutschland ist am Arsch:
Die Deindustrialisierung in Deutschland schreitet immer weiter voran. Die Produktion liegt heute 10 % unter dem Niveau vor der Pandemie. Bei den energieintensiven Branchen sind es mehr als 20 %! Solche Betriebe schicken die Belegschaft nachmittags, wenn der Strompreis meist am höchsten ist, nach Hause und bitten stattdessen zur Nachtschicht, weil es dann wieder günstiger ist. Ansonsten kann eben nicht kostendeckend produziert werden. Viele geben auch ganz auf oder verlagern ins Ausland, wo man nicht so einem Zirkus ausgesetzt ist.
Zukünftige Lösung für Dunkelflauten:
Nach Atom- und Kohleausstieg bleibt nur Gas. Es gibt aber heute nicht ein einziges genehmigtes Gaskraftwerk zusätzlich, das die Kapazität der Kohle ersetzen könnte. Es dauert übrigens 7 Jahre von der Planung bis zum Bau solcher Gaskraftwerke. Zur Erinnerung: Kohleausstieg bis 2030. Kurz rechnen. Geht im Kopf... Ergebnis: Die Probleme werden sich 2030 nochmal extrem verschlimmern, weil wir dann keine Grundlast mehr haben!
Aber Hauptsache, es wurde schon mal das sehr effiziente Kohlekraftwerk in Moorburg gesprengt. Es hat ja nur 3 Milliarden gekostet, und Ersatz wird schon irgendwann kommen...
In diesem Sinne: Glück auf!